BESONDERE TEXTE

In den Zen-Klöstern soll zum Ende eines Tagens am Abend folgendes Wort den Mönchen mitgegeben werden:

Eines lege ich euch allen ans Herz:
Leben und Tod sind eine ernste Sache.
Schnell vergehen alle Dinge.
Seid ganz wach, niemals achtlos und niemals nachlässig.


Hier möchte ich meinen Leserinnen und Lesern besondere Texte mitgeben, die mir in letzter Zeit wichtig geworden sind.

Die hohe Kunst des Älterwerdens

Einfühlsam schildert Anselm Grün die Herausforderungen des Älterwerdens – Annehmen, Loslassen, Aussöhnen – und zeigt die darin liegenden Chancen auf. Wer lernt, die jetzt spürbaren Grenzen zu akzeptieren, der kann für sich selbst auch ganz neue Tugenden erlernen wie Dankbarkeit oder Geduld, Sanftmut oder Gelassenheit. Wer sich darin einübt loszulassen, wird neu beschenkt werden.
Ich habe den Abschnitt “Über sich hinausgehen” exzerpiert und er kann hier als PDF-Datei gelesen werden.


Wüstenzeit-Fastenzeit

Wüstenzeit ist Zeit der Sensibilität, des Schutzlos-Seins. Ausgesetzt der Sonne, dem Hunger, den Gefahren des Lebens und der Kälte der Nacht. Hier geht es nicht um Überlebenstraining und schöne Sonnenuntergänge. Wüste steht in der Bibel für Einsamkeit und für das Selbst. Für Selbst-Erfahrung. Und für Gottes-Erfahrung. Wüste ist auch ein Auf-Sich-Geworfen-Sein.

Eine Wüstenzeit suchen sich nur wenige Menschen freiwillig. Und doch müssen die meisten Menschen sie irgendwann und irgendwie erleben und durchleben. Wüstenzeit ist Zeit der Stille und Möglichkeit zum Hören auf die eigene Stimme tief drinnen, die sonst so leicht übertönt wird. Und sie ist eine Chance, neu zu hören auf Gott und das, was er zu sagen hat. (Margot Käßmann)


Den Tag beginnen

„Heute habe ich viel zu tun. Deshalb muss ich heute viel beten.“ Dieser Satz von Martin Luther kann heute noch als Tipp für einen gelungenen Tagesstart gelten. Es macht einen Unterschied, ob ich in den Tag hetze oder ihn gesammelt beginne. Das braucht gar nicht lange zu sein.

Ein Psalm, die Tageslosung, eine kurze, stille Zeit, in der ich mir meine Aufgaben vor Augen führe, die heute vor mir liegen, und die Menschen, mit denen ich es heute zu tun habe. Vielleicht einige Minuten, in denen ich versuche, an gar nichts zu denken. Ein Gebet, in dem ich Gott meinen Tag anbefehle oder ein Vaterunser. Mehr ist gut – aber das reicht, um sich innerlich vorzubereiten. Manche bevorzugen ein Körpergebet, um Geist und Körper zu wecken. Jeder wird hier mit der Zeit seine eigene Form entwickeln.